Die
Schriftstellerin Franziska Gräfin
zu Reventlow (1871 – 1918) galt um
die Jahrhundertwende als
„Skandalgräfin“. Sie war
schillernder Mittelpunkt, die
„große Liebende“ der Schwabinger
Boheme, und sie war eine
Ausgebrochene, die ihrem
aristokratischen Elternhaus
tollkühn den Rücken gekehrt hatte.
Doch so vergnügungssüchtig sich
Franziska zu Reventlow
präsentierte, so depressiv war
sie. Sie lebte in ständiger
Zerrissenheit: das ekstatische
Liebesleben hier, Verzweiflung und
Einsamkeit dort.
Ein Ventil
fand sie im Schreiben: Sie
verfasste Tagebücher, Briefe,
Romane und Essays. In Wiebke Edens
Buch sind die Person und das Werk
der Gräfin Gegenstand einer
Untersuchung, die sich an der
psychoanalytischen
Narzissmustheorie orientiert.
Anhand der literarischen Schriften
Reventlows werden der Wunsch nach
Begehrtwerden, nach sexueller
Bestätigung einerseits und das
Zurückweichen vor emotionaler
Abhängigkeit andererseits in einen
psychologischen Zusammenhang
gebracht.
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